Offtopic:
Ohne Gewähr für Richtigkeit.
Ich finde es jetzt nicht so verwirrend. Wenn man es als Gewerbetreibender einsetzt oder auf einer gewerblichen Webseite(dh. man verdient Geld mit der Seite) muss man die Lizenz erwerben zu 79 GBP, für Einzelpersonen, gemeinnützige Unternehmen, Behörden und Schulen ist es hingegen kostenlos, jedoch muss ein Link zur Seite RGraph.net gesetzt werden.
Ist doch fair.
Okay, „verwirrend“ ist vielleicht der falsche Begriff. Die Erklärungen sind verständlicher als etwa bei
pChart[1].
Ich klopfe solche Projekte meist zuerst darauf ab, ob sie kompatibel zu Free Software sind. Das ist RGraph offensichtlich nicht, da die Software wohl ausschließlich unter einer proprietären Lizenz weitergegeben wird. Das bedeutet meinem Verständnis nach vor allem, dass ich sie unter keinen Umständen verändern darf.
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Licensing FAQs („What if I need something that's not part of RGraph?“)
Das ist natürlich nicht zwangsläufig ein Problem (JS wird meist „loser“ eingebunden als etwa PHP-Code), stört mich persönlich aber, wenn ich darüber nachdenke, ob und wie ich eine solche Komponente verwenden kann. (Was passiert bei auftretenden Bugs? Usw.)
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Licensing FAQs („What if I make an authoring tool?“)
Wenn meine Software, die RGraph nutzt, beispielsweise unter einer Free-Software-Lizenz weitergeben wird, kann ich (vermutlich) RGraph nicht mitliefern, selbst wenn ich eine RGraph-Lizenz besitze. (Das lässt die Free-Software-Lizenz nicht zu.) Auch dürfte die Software dann nicht unter einer Free-Software-Lizenz genutzt werden, weil das der proprietären Lizenz von RGraph widerspräche.
Viele Projekte (etwa pChart) gehen den Weg der Duallizenzierung und bieten beispielsweise eine (in der Regel kostenlose) GPL-Version an, die nicht Teil einer unter einer proprietären Lizenz vertriebenen Software werden kann, und eine Version mit proprietärer (in der Regel kostenpflichtiger) Lizenz, für die diese Einschränkung nicht gilt.
Mir ist klar, dass der RGraph-Hersteller vermeiden möchte, dass sein Produkt im Sinne der GPL kommerziell im Rahmen von individuellen Serveranwendungen genutzt wird. Das Argument geht da ungefähr so: „Die Software läuft lediglich auf dem Server, wird aber nicht in dem Sinne weitergegeben. Das heißt, ich kann GPL-Code oder modifizierten GPL-Code nutzen – auch kommerziell –, ohne den Code offenlegen zu müssen.“ (Wobei ich jetzt nicht sagen kann, wie das bei JavaScript genau ist.)
Siehe dazu auch die AGPL, die in gewisser Weise diese „Lücke“ zu stopfen versucht:
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GNU Affero General Public License
Mir ist die grundsätzliche Problematik der Vereinbarkeit von „Geld verdienen“ und „Free-Software-Lizenz“ übrigens überaus bewusst. Ich habe gestern
sehr lange darüber nachgedacht, wie die jeweiligen Geschäftsmodelle wohl aussehen. Ich habe keine zufriedenstellende Antwort gefunden.
Auf der anderen Seite ist es aus Entwickler- und auch als Kundensicht ungünstig, nicht alle Teile der Anwendung kontrollieren zu können beziehungsweise auf den Support eines einzigen Anbieters angewiesen zu sein. Aber, na ja, ich will das jetzt nicht noch weiter ausbreiten als sowieso schon. Solche Fragen sind nie einfach.
1: Dort heißt es: „If your application can't meet the GPL license or is a commercial one […] then you'll have to buy a commercial license.“ Die GPL erlaubt aber explizit „kommerzielle“ Nutzung. Was die Autoren meinen, ist vermutlich: „Wenn die Anwendung unter einer unfreien Lizenz weitergegeben wird, …“ Die bestehende Formulierung ist da aber – möglicherweise absichtlich – sinnentstellend. Anders gesagt: Ich kann GPL-Software im Rahmen einer kommerziell orientierten Seite einsetzen. Beispielsweise stehen sowohl TYPO3 als auch Drupal unter der GPL.